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Richtlinien zur Ausarbeitung von Diplomschriften und Bakkalaureatsarbeiten
Günther Blaschek
auch auf Englisch verfügbar
erste Fassung: 28. April 1997
letzte Überarbeitung: 30. September 2015
Der Inhalt dieser Anleitung gilt sinngemäß auch für Bakkalaureatsarbeiten (jedoch in kleinerem Umfang)
Die Diplomschrift ist für die meisten Studenten das erste
große Werk, das sie im Laufe ihres Studiums verfassen. Diese
Anleitung soll als Hilfestellung zum Verfassen ihrer Diplomschrift
dienen. Sie enthält Empfehlungen, Richtlinien und Tips für
die Vorbereitung, Gliederung und Gestaltung. Die Einhaltung der
Regeln ist freiwillig, sie erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit
einer guten Beurteilung bei der Approbation der Diplomschrift.
Diese Anleitung ist an Diplomanden der Fachrichtung Informatik
gerichtet. Sie geht davon aus, dass das Thema der Master- oder Diplomarbeit
die Entwicklung eines Programms ist, das in der Diplomschrift
beschrieben werden soll. Theoretische oder Literaturarbeiten
erfordern einen anderen Aufbau, so dass manche der hier
angeführten Hinweise nicht anwendbar sind.
Bakkalaureatsarbeiten
Bakkalaureatsarbeiten sind im Prinzip "kleine Diplomarbeiten". In der Informatik haben Bakkalaureatsarbeiten wie Diplomarbeiten meist die Entwicklung eines Softwaresystems zum Thema. Der Umfang ist allerdings geringer, so dass es auch weniger zu dokumentieren gibt. Für eine Bakkalaureatsarbeit kommt man daher üblicherweise mit etwa 25 Seiten aus; die Obergrenze von 40 Seiten sollte keinesfalls überschritten werden. Ansonsten gelten die folgenden Richtlinien sinngemäß auch für Bakkalaureatsarbeiten.
Zweck der Diplomschrift
Die Diplomschrift ist keine Fleißaufgabe oder Schikane, die
Diplomanden abverlangt wird. Sie dient
- als Übung für das Schreiben wissenschaftlicher Werke.
- als Grundlage für die Beurteilung der Diplomarbeit durch den Betreuer.
- als Bedienungsanleitung für das im Rahmen der Diplomarbeit entstandene Programm.
- als Dokumentation des Programms, die als Grundlage für weitere Arbeiten dienen kann.
Vorbereitung
Eine Diplomschrift will sorgfältig geplant sein. Es ist
empfehlenswert, die Teile der Diplomschrift in der selben Reihenfolge
zu schreiben, in der sie später gelesen werden sollen. Auf diese Weise
steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Diplomschrift
flüssig gelesen werden kann, dass sie keine Brüche
enthält und keine unbekannten (z.B. erst später
definierten) Begriffe verwendet werden. Allerdings setzt diese
Arbeitsweise voraus, dass zuvor ein Plan der Diplomschrift3
ausgearbeitet wird.
Stellen Sie als erstes das Inhaltsverzeichnis der Diplomschrift
auf. Beschränken Sie sich auf ein- und zweistufige
Überschriften, und ergänzen Sie jeden Abschnitt um
- die geschätzte Seitenanzahl
- Stichworte zum Inhalt
Die Schätzung des Umfangs gibt einen Anhaltspunkt für
die Schwerpunkte der Diplomschrift. Wenn die Seitenanzahl des
Hauptteils unter der von nebensächlichen Abschnitten (z.B. der
Einleitung) liegt, sollten Sie die Gliederung neu überdenken.
Wenn einzelne Kapitel zu umfangreich werden, sollten Sie eine
Aufteilung in kleinere Kapitel in Betracht ziehen.
Die Stichworte sollten so gewählt werden, dass Sie sich
beim Schreiben noch daran erinnern, was Sie sich dabei gedacht haben.
Empfehlenswert sind auch rhetorische Fragen, die Sie im betreffenden
Abschnitt beantworten wollen. Versetzen Sie sich dazu in die Rolle des späteren Lesers
und versuchen Sie, seine Fragen vorwegzunehmen.
Überprüfen Sie anhand der Stichworte, ob die einzelnen Kapitel und Abschnitte aufeinander
aufbauen, so dass möglichst selten Vorwärtsverweise
auf spätere Kapitel notwendig werden.
Besprechen Sie das erweiterte Inhaltsverzeichnis mit Ihrem Betreuer,
bevor Sie mit dem Schreiben beginnen. Auf diese Weise können Sie schon frühzeitig
Rückmeldungen zur geplanten Struktur einholen und vermindern so das Risiko,
dass am Ende wichtige Teile fehlen.
Es ist empfehlenswert, schon während der
Implementierungsarbeit ein Projekttagebuch zu führen, in dem der
Projektverlauf, aufgetretene Probleme und ihre Lösungen
festgehalten werden. Es ist auch nützlich, über Irrwege
Buch zu führen. Jeder falsche und später verworfene
Lösungsansatz vermittelt Einsichten, die dem Leser der
Diplomschrift von Nutzen sein können.
Umfang
Die Diplomschrift richtet sich an Informatiker, die mit den
Grundlagen der Softwareentwicklung vertraut sind. Denken Sie immer an
den Leser; versuchen Sie sich in die Lage eines Kollegen zu
versetzen, der mehr über Ihre Diplomarbeit erfahren möchte.
Unnötige Grundlagen und ausschweifende Erklärungen
langweilen den Leser, zu knappe Erklärungen wesentlicher Dinge
hinterlassen das Gefühl der Unvollständigkeit.
Das richtige Maß zwischen Kürze und Ausführlichkeit zu finden ist eine Kunst.
Welcher Umfang angemessen ist, hängt wesentlich auch vom Thema der Arbeit, insbesondere von ihrem Schwierigkeitsgrad ab.
Als allgemeine Richtlinie sollten Sie den Inhalt der Arbeit auf 80 Seiten unterbringen.
Um einen kurzen und kompakten Stil zu fördern, gilt bei uns eine absolute Obergrenze von 100 Seiten.
Statt zu versuchen, so viele Seiten wie möglich zu füllen, sollten Sie daher eher anstreben, die wesentlichen Teile mit möglichst wenigen Seiten abzudecken.
Versuchen Sie insbesondere nicht, durch leeres Geschwätz, aufgeblähte
Bildschirmschnappschüsse, seitenlange Programmlisten und
Beschreibungen von Variablen Seiten zu schinden.
Bedenken Sie immer, dass Diplomschriften
werden nicht nach ihrer Länge, sondern nach ihrem Inhalt
beurteilt werden.
Überlegen Sie im Zweifelsfall, ob Sie eine Beschreibung wirklich in allen Einzelheiten lesen möchten. Würden Sie alle technischen Details mit Interesse studieren, oder würden Sie einen zu ausführlichen Abschnitt überspringen?
Inhalt
Die Diplomschrift muss alles enthalten, was für das
Verständnis der Diplomarbeit erforderlich ist. Sie soll
vollständig sein, kann aber Grundlagenwissen voraussetzen. Der
vollständige Programmtext der Diplomarbeit hat in der
Diplomschrift nichts zu suchen; er sollte bestenfalls (in Absprache
mit dem Betreuer) getrennt auf CD oder DVD abgegeben oder der gedruckten Ausgabe beigelegt werden.
Versuchen Sie, das in Ihrer Diplomschrift beschriebene Programm
von mehreren Seiten zu beleuchten. Insbesondere sollten die folgenden
Punkte behandelt werden:
- Aufgabe.
- Worin bestand die gestellte Aufgabe? In welches Teilgebiet der
Informatik gehört sie? Wurden die in der Aufgabe gestellten
Anforderungen erfüllt, übertroffen, oder mussten
während der Arbeit Abstriche gemacht werden?
- Überblick.
- Beschreiben Sie die wesentlichen Funktionen des Programms.
Wozu dient es, durch welche besonderen Eigenschaften zeichnet es
sich aus? Was leistet das Programm, was leistet es nicht?
- Benutzung.
- Stellen Sie das Programm aus der Sicht eines Benutzers dar.
Zeigen Sie an konkreten Beispielen, wie es zur Lösung einer
Aufgabe verwendet werden kann, vermeiden Sie aber langwierige
Erklärungen von Menübefehlen und ähnlichen Details
der Bedienung.
- Ergebnisse.
- Zeigen Sie an einfachen Beispielen, welche Ergebnisse Ihr
Programm liefert.
- Vergleich mit anderen Programmen.
- Gibt es bereits Programme, die ähnliches leisten? Worin
bestehen die wesentlichen Unterschiede zu Ihrer Arbeit? Was hat
Ihr Programm Neues zu bieten?
- Konzepte.
- Beschreiben Sie die hinter der Implementierung stehenden
Grundlagen und technischen Konzepte, auf die Sie aufbauen. Geben
Sie eine Gliederung des Programms an und stellen Sie seine
Funktionsblöcke und den Datenfluss dar. Bei
objektorientierten Programmen gehört hierher auch ein
Überblick über die Klassenhierarchie und evtl. über
das Zusammenspiel der Objekte zur Laufzeit.
- Schnittstellen.
- Beschreiben Sie Berührungspunkte mit der Außenwelt;
zeigen Sie, wie Ihr Programm mit anderen Programmen
zusammenarbeitet, wie seine Ergebnisse in anderen Programmen
weiterverarbeitet werden können.
- Implementierungsdetails.
- Sie müssen nicht die gesamte Implementierung beschreiben.
Wählen Sie ein paar interessante Detailprobleme aus und
beschreiben Sie deren Lösung. Achten Sie dabei darauf, die
Rolle der Details für das Gesamtsystem darzustellen, damit
der Leser die Zusammenhänge erkennen kann.
- Anleitung für Erweiterungen.
- Zeigen Sie Erweiterungsmöglichkeiten auf und beschreiben
Sie, wie Erweiterungen und Verbesserungen angebracht werden
können. Besonders anschaulich fallen Erweiterungsanleitungen
aus, wenn sie an einem kleinen realistischen Beispiel erklärt werden.
- Technische Daten.
- Führen Sie Maßzahlen an, die dem Leser die
Abschätzung von Umfang und Leistungsfähigkeit Ihres
Programms erlauben. Beispiele für solche technischen Daten
sind Programmumfang, Laufzeiten und Speicherbedarf. Stellen Sie
die Daten grafisch dar. Erleichtern Sie dem Leser das
Verständnis der Daten, indem Sie sie interpretieren:
Begründen Sie Unterschiede und Ausreißer, weisen Sie
auf besonders gute und besonders schlechte Ergebnisse hin, und
zeigen Sie die Grenzen des Programms auf.
- Kritische Beurteilung.
- Versuchen Sie, Ihre eigene Arbeit objektiv zu beurteilen.
Worauf sind Sie besonders stolz, was könnte verbessert
werden, was würden Sie anders machen, wenn Sie die selbe
Arbeit noch einmal angehen würden? Welche Werkzeuge haben Sie
für die Entwicklung benutzt, wie haben sie sich bewährt?
Die Reihenfolge der hier angeführten Punkte hat sich bewährt, sie muss aber nicht
sklavisch eingehalten werden.
Bei der Beschreibung Ihres Programms ist es nützlich, wenn
Sie auf die erbrachte Leistung stolz sind und Ihre Begeisterung dem
Leser vermitteln wollen. Eine rein technische Beschreibung liest sich
oft langweilig. Ein lebendiger Schreibstil, der den Leser mit
rhetorischen Fragen in Probleme und ihre Lösung einbezieht, kann
eine Programmbeschreibung zu einem spannenden Werk machen.
Gliederung
Wenn Sie die Kapiteleinteilung Ihrer Diplomschrift planen, gehen
Sie am besten top-down vor. Überlegen Sie, was Sie sagen wollen,
und zerlegen Sie den Stoff wie bei der schrittweisen Verfeinerung.
Bei der Einteilung Ihrer Arbeit in Kapitel können Sie sich an
folgendem Schema orientieren:
- Einleitung.
- Aufgabe, Ergebnisse, Überblick über die
Diplomschrift (Kurzbeschreibung der Kapitel).
- Grundlagen.
- Theoretische und technische Grundlagen der Arbeit;
Berührungspunkte mit anderen Fachgebieten.
- Benutzung.
- Gedankenmodell des Programms, typischer Programmablauf,
gelieferte Ergebnisse.
- Programmstruktur.
- Gliederung in Funktionsblöcke, Programmhierarchie,
Datenfluss, Schnittstellen.
- Implementierung.
- Technische Beschreibung der Problemlösung,
Datenstrukturen, interessante Algorithmen.
- Technische Daten.
- Angaben über Programmgröße, Laufzeiten,
Speicherbedarf.
- Beurteilung.
- Kritische Beurteilung der eigenen Arbeit.
- Literaturverzeichnis.
- Anhänge.
Der hier angegebene Gliederungsvorschlag stellt nicht unbedingt
die Kapitelstruktur dar. Es kann beispielsweise sinnvoll sein, die
Implementierung in mehrere Kapitel zu zerlegen oder die
technischen Daten und die Beurteilung zu einem Kapitel
zusammenzufassen. In Einzelfällen kann auch eine andere
Reihenfolge angebracht sein, beispielsweise wenn eine
Klassenbibliothek entwickelt wurde, deren Benutzung Kenntnis ihrer
Implementierung voraussetzt.
Achten Sie darauf, dass grundlegende Punkte
zuerst behandelt werden, so dass Sie in späteren Kapiteln
darauf aufbauen können.
Vermeiden Sie zu tiefe Schachtelung der Kapitel. Dreistufige
Überschriften (1.2.3) reichen in der Regel.
Winzige Abschnitte mit nur wenigen Zeilen rechtfertigen keine
eigene Überschrift. Wenn so etwas vorkommt, blähen Sie keinesfalls den Inhalt auf, sondern überdenken Sie
die Gliederung.
Auch innerhalb eines Abschnitts können und sollen Sie durch
Absätze, Einrückungen und nicht numerierte
Überschriften für Struktur sorgen. Auf jeden Fall sollten
lange Absätze an logischen Bruchstellen in mehrere kleinere zerlegt werden.
Literaturverzeichnis und Anhänge tragen keine Kapitelnummern.
Ob Anhänge sinnvoll sind, hängt vom Thema Ihrer Arbeit ab.
Kurze Programmstücke (höchstens im Umfang von einer Seite) können direkt in
die entsprechenden Kapitel eingesetzt werden; lange Beispielprogramme
(die den Lesefluss stören würden, für das
Verständnis eines Kapitels aber nicht wichtig sind) sollten in
einen Anhang verbannt werden. Das ist übrigens einer der wenigen Fälle, in denen ein Vorwärtsverweis angebracht ist.
Stil
Die Beschreibung des besten Programms wird mühsam zu lesen,
wenn man von plumpem Stil abgelenkt wird. Ein guter Schreibstil kann
leider nicht im Schnellverfahren erlernt werden, sondern wird
mühsam durch Erfahrung und Übung erworben. In der Schule
wird zwar das Schreiben von Aufsätzen geübt, das technische
Schreiben bleibt aber auf der Strecke. Die folgenden Hinweise sollen
daher einige Anhaltspunkte für die Ausarbeitung einer
Diplomschrift bieten.
- Benutzen Sie eine einfache, sachliche und klare
Sprache. Vermeiden Sie geschwollene Ausdrucksweisen,
"wohlklingende" Fremdwörter, zu lange und geschachtelte
Sätze, die man zweimal lesen muss, um ihren
syntaktischen Aufbau zu durchschauen.
- Wortwiederholungen sind in literarischen Werken
verpönt, in technischen Beschreibungen aber oft für das
Verständnis wesentlich. Wenn in einer
Implementierungsbeschreibung die Wendungen "Eingabefenster",
"aktives Fenster", "vorderstes Fenster" und "aktuelles Fenster"
nebeneinander vorkommen, vermutet der Leser einen Sinn dahinter
und versucht vergeblich, die Unterschiede zu ergründen.
Benutzen sie daher konsequent denselben Begriff für dieselbe
Bedeutung. Noch besser: erklären Sie den Begriff bei oder vor
seinem ersten Auftreten.
- Diplomarbeiten werden in der Regel auf Deutsch
verfasst. Versuchen Sie daher, für englische Begriffe
deutsche Entsprechungen zu finden (z.B. "Datei" statt "File" und
"übersetzen" statt "compilieren"). Schießen Sie aber
nicht über das Ziel hinaus. Manche Begriffe (etwa "Task" und
"Thread") sind schwer zu übersetzen, ohne den Sinn zu
verfälschen. In diesen Fällen empfiehlt es sich, die
eingebürgerten englischen Begriffe zu verwenden.
- Vermeiden Sie Jargon, auch wenn es toll klingt
und "in" ist. Beispielsweise lässt sich "generieren"
durch "erzeugen" ersetzen, "handeln" (auch: "handlen") durch
"behandeln" oder "bearbeiten". Ein anderes oft verwendetes
Beispiel ist "updaten". Heißt das in der Vergangenheit
"geupdatet" oder "upgedatet"? Diese Frage erübrigt sich, wenn
man gleich "aktualisieren" verwendet.
- Gehen Sie sorgsam mit Abkürzungen um. Wer
weiß schon, was ADSP, TCL, LLC und PST bedeuten? Und wie
spricht man sie aus ("Pst", "Pe-Es-Te" oder "Pi-Es-Ti")?
Abkürzungen sind sinnvoll, wenn sie sich (wie TCP und FTP)
eingebürgert haben und ihre Langform zu umständlich
wäre. In den meisten anderen Fällen sollten sie lieber
ausgeschrieben oder durch deutsche Begriffe ersetzt werden (z.B.
"Programmierschnittstelle" statt API).
- Die Ich-Form gilt in technischen Werken als
schlechter Stil. Versuchen Sie, auf unpersönliche
Formulierungen auszuweichen (z.B. "Das Programmsystem
zerfällt in ..." statt "Ich habe das Programmsystem in ...
zerlegt"). Lediglich bei der persönlichen Beurteilung der
Arbeit am Ende der Diplomschrift ist die Ich-Form angebracht.
- Vermeiden Sie Füllwörter. Wenn Sie
Ihre fertige Diplomschrift nach Wörtern wie "sehr",
"eigentlich", "grundsätzlich", "prinzipiell", "ziemlich",
"relativ", "nun", "nämlich" und "konkret" durchsuchen, werden
Sie sehr bald feststellen, dass Sie diese
relativ häufigen Wörter eigentlich
grundsätzlich weglassen können, weil sie
nämlich ziemlich nichtssagend sind.
Ihre Aussagen werden dadurch exakter und schärfer.
Schwarze Liste
Einige Wörter und Formulierungen tauchen immer wieder in
Diplomschriften (und leider auch in Werken angesehener Autoren) auf.
Manche davon sind Modewörter, die grässlich klingen,
falsch aus dem Englischen übersetzt sind oder in unpassendem
Zusammenhang verwendet werden. Die folgende Liste enthält einige
dieser Wörter mit Vorschlägen für bessere
Formulierungen.
- "beinhalten" ist ein grässliches Wort, vor allem
wenn man es geschrieben sieht. Es kann durch "enthalten",
"umfassen", "einschließen" oder "abdecken" ersetzt werden.
- Das ebenso hässliche Modewort "kreieren" kann durch
"erzeugen" oder ein anderes der im folgenden Punkt
angeführten Wörter ersetzt werden.
- "erstellen" ist nichtssagend und allgemein. Es heißt
ursprünglich so viel wie "aufstellen" oder "aufrichten" und
hat mit der Entwicklung von Programmen nichts zu tun. Hier ein
paar Alternativen dazu: anfertigen, aufbauen, bauen, bilden,
entwerfen, entwickeln, erarbeiten, erzeugen, herstellen,
implementieren, konstruieren, zusammenstellen.
- "unterstützen" bedeutet so viel wie "helfen". Wenn ein
Werkzeug eine Funktion "unterstützt", dann hilft es nicht der
Funktion, sondern es bietet die Funktion oder führt sie aus.
- "Instanz" wird oft als Übersetzung des englischen
"instance" verwendet. Die richtige Übersetzung im
objektorientierten Sinn lautet "Exemplar", "Element" oder einfach
"Objekt".
- "Kontrolle" bedeutet Überprüfung. Leider kommt es
oft im Sinne des englischen "control" vor, das jedoch "Steuerung"
bedeutet.
- "besitzen" klingt zwar vornehmer als das banale Wörtchen
"haben", es deutet aber auf Eigentum (des Besitzers) hin. Dinge
haben kein Eigentum; sie können also nichts besitzen. Statt
"Das Objekt besitzt einen Verweis auf ..." sollte es daher einfach
"hat" oder "enthält" heißen.
- "Speicherverbrauch" ist eine schlimme Sache. Wenn ein Programm
tatsächlich Speicher verbraucht (wie ein Auto
Benzin verbraucht), dann wird der Speicher des Computers immer
weniger. Gemeint ist natürlich "Speicherbedarf"; ein Programm
benötigt oder belegt Speicher.
- "Paradigma" bedeutet Beispiel oder Muster. Leider hat es sich
als Ausdruck für bestimmte Programmierstile und
Entwicklungstechniken eingebürgert. Noch schlimmer wird es,
wenn von einem "objektorientierten Programmierparadigma" die Rede
ist, denn das "Paradigma" ist nicht objektorientiert (vgl.
"vierstöckiger Hausbesitzer").
Gestaltung
Die äußere Form der Diplomschrift vermittelt einen
ersten Eindruck von ihrer Qualität. Ein ansprechend gestaltetes
Werk ist angenehmer zu lesen als ein lieblos formatiertes. Die
folgende Aufzählung enthält ein paar grundlegende Tips, die
bei der Gestaltung des Druckbilds beachtet werden sollten.
- Für den Fließtext sollte eine Schrift
mit Serifen verwendet werden (z.B. Times). Als
Schriftgröße hat sich 12 Punkt bewährt. Der
Zeilenabstand sollte zwischen 14 Punkt und 16 Punkt liegen.
- Überschriften können in einer
sachlicheren serifenlosen Schrift gesetzt werden (z.B. Helvetica).
Die Schriftgrößen sollten von 14 bis maximal 24 Punkt
reichen. Der Abstand einer Überschrift zum folgenden Text soll kleiner sein
als der Abstand zum vorangehenden Text.
- Aufeinanderfolgende Überschriften sollten
vermieden werden. Beginnen Sie jedes Kapitel und jeden Abschnitt
mit einer kurzen Einleitung oder einer Überleitung vom
vorangegangenen Text.
- Programmtext wird manchmal in einer
nicht-proportionalen Schrift gesetzt. Viele solcher Schriften
(z.B. Courier) wirken jedoch zarter als Times, so dass ein
unruhiges Schriftbild entsteht. Um diese Wirkung zu vermeiden,
kann auch eine serifenlose Proportionalschrift wie Helvetica
verwendet werden. Wegen der geringeren Laufweite von Proportionalschrift
hat das den zusätzlichen Vorteil, dass mehr Text in eine Zeile passt.
- Variablen und andere Programmfragmente sollten im
Fließtext durch eine andere Schriftart angedeutet werden.
Manche Autoren verwenden dafür Kursivschrift (z.B.
myVariable), andere bevorzugen dieselbe Schrift, die
auch für abgesetzte Programmtexte eingesetzt wird (z.B.
myVariable). Dabei ist aber zu beachten, dass
unterschiedliche Schriftarten verschiedene Versalhöhen
(=Höhen der Großbuchstaben) haben. Zum Beispiel wirkt
Helvetica 12 größer als Times 12. Um ein unruhiges
Schriftbild zu vermeiden, sollte daher die Schriftgröße
von Programmfragmenten an den Fließtext angepasst
werden. Empfehlung: Helvetica 11 passt gut in einen mit Times
12 gesetzten Text.
- Für Hervorhebungen wird Kursivschrift
empfohlen. Unterstreichungen sind ein Relikt aus der
Schreibmaschinenzeit. Sie führen zu durchgestrichenen
Unterlängen (gjpqy) und sollten daher vermieden
werden.
- Fettdruck wirkt aufdringlich und sollte daher nur
dort benutzt werden, wo diese Wirkung erwünscht ist, zum
Beispiel bei der Definition neuer Begriffe.
- Versalien (GROSSBUCHSTABEN), sollten zur
Hervorhebung vermieden werden, weil sie ein unruhiges Schriftbild
erzeugen.
- Jede Seite sollte mit Kopf- und/oder
Fußzeilen versehen sein, die zumindest den Namen des
Kapitels und die Seitennummer enthalten.
- Links und rechts einer Seite sollte ein Rand
gelassen werden, der auch nach dem Binden noch bequemes Lesen
erlaubt.
- Fußnoten sind in anderen Disziplinen (vor
allem in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften) durchaus
üblich, nicht aber in der Informatik. Wichtige
Erläuterungen gehören in den Fließtext und nicht
in eine Fußnote, wo sie übersehen werden können.
Unwichtige Erläuterungen können ganz weggelassen werden.
- Gestalten Sie ihre Bilder schlicht; verzichten
Sie auf Schnörkel, die den Leser vom Wesentlichen ablenken
könnten. Zur Beschriftung von Bildern eignen sich sachliche
serifenlose Schriften.
- Vermeiden Sie Graustufen und Farben in Bildern.
Bei der Vervielfältigung gehen feine Schattierungen oft
verloren. Verwenden Sie andere Formen der Hervorhebung in Bildern
(z.B. Umrahmung oder stärkere Linien). Achten Sie bei
Bildschirmschnappschüssen auf derartige Schattierungen; im
Zweifelsfall probieren Sie aus, ob Details eines Bildes
beim Kopieren verloren gehen.
- Numerieren Sie ihre Bilder und versehen Sie sie
mit Unterschriften und Legenden.
Verweisen Sie im Text auf die Bilder.
- Literaturverweise werden üblicherweise in
eckige Klammern gesetzt [Blaschek 1994]. Sie sollten den
vollständigen Namen des Erstautors und das Erscheinungsjahr
enthalten. Das Literaturverzeichnis sollte systematisch aufgebaut
sein und zumindest Namen der Autoren, Titel des Werkes, Verlag und
Erscheinungsjahr enthalten.
Organisatorische Hinweise
Diplomschriften müssen ein paar formale Vorschriften
erfüllen. Da sich diese Regeln hin und wieder ändern,
werden sie hier nicht angegeben. Wenden Sie sich diesbezüglich
an die Prüfungsabteilung. Die Regeln des Fachbereichs Informatik der JKU finden Sie
hier.
Sobald Sie das Inhaltsverzeichnis fertiggestellt haben, legen Sie
es dem Betreuer Ihrer Diplomarbeit vor.
Wenn Ihre Diplomschrift fertiggestellt ist, überprüfen
Sie Ihr eigenes Werk auf Fehler:
- Führen Sie eine Rechtschreibprüfung durch.
- Lesen Sie Ihre Diplomarbeit selbst noch einmal von Anfang bis Ende durch, als ob Sie sie noch nie gesehen hätten.
Merzen Sie die "letzten Fehler" aus. Wenn möglich, bitten Sie
einen Kollegen, die Arbeit durchzulesen und dabei auf inhaltliche
Mängel (die Sie selbst aus "Betriebsblindheit"
übersehen) zu achten.
Wenn Sie der Meinung sind, alles für eine gute Diplomschrift
getan zu haben, geben Sie die "vorläufige Endfassung" Ihrem
Betreuer ab. Er wird die Arbeit vor der offiziellen Abgabe
einmal korrekturlesen und Verbesserungsvorschläge
anbringen. In welchem Ausmaß Sie bei der letzten
Überarbeitung auf diese Vorschläge eingehen, bleibt Ihnen
überlassen.
Beachten Sie die einzuhaltenden Fristen (zu erfragen in der
Prüfungsabteilung). Ihr Betreuer benötigt etwa zwei Wochen
für die Durchsicht der Arbeit. Für Überarbeitung,
Vervielfältigung und Binden sollten Sie noch einmal zwei Wochen
einplanen.
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